Architektur Unteres Belvedere

Das 1716 fertiggestellte Untere Belvedere begrenzte das barocke Gesamtensemble hin zur damaligen Residenzstadt Wien. Johann Lucas von Hildebrandt hatte es für Prinz Eugen als Wohngebäude mit repräsentativen Prunkräumen geplant. Diese geben Einblick in barocke Lebens- und Gestaltungskunst. Darüber hinaus werden die Räume des Unteren Belvedere und der Orangerie für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Unteres Belvedere Aussenansicht
Foto: Eva Würdinger, © Belvedere, Wien

Übersicht

 

 

Marmorsaal

Der zweistöckige Marmorsaal diente ursprünglich dem repräsentativen Empfang von Gästen. Die Wandgliederung mit Kriegstrophäen und der Darstellung von Gefangenen verweist auf Prinz Eugens große Erfolge als kaiserlicher Oberbefehlshaber. Die ovalen Gipsmedaillons mit Szenen aus dem Leben Apolls hingegen erinnern an die schöngeistigen Interessen des Prinzen. Das Deckenfresko von Martino Altomonte zeigt Apoll im Sonnenwagen, Eugen als nackter Heros bekommt von Merkur die Kunde von der Verleihung der päpstlichen Ehrengaben überbracht. Sie erfolgte aufgrund seiner Verdienste in der Schlacht von Peterwardein im Jahr 1716.

 

 

Das Goldkabinett

Maria Theresia ließ diesen Raum im Zuge von Adaptierungen zu einem Goldkabinett mit Spiegeln und Porzellan umgestalten. Die meisten Elemente stammen aus dem Stadtpalais Prinz Eugens in der Himmelpfortgasse. Das Goldkabinett präsentiert sich seit 1765 in seiner jetzigen Form.

 

 

Marmorgalerie

Die Marmorgalerie mit direktem Zugang zum Kammergarten ist ebenfalls ein ehemaliger Repräsentationsraum Prinz Eugens. Vermutlich wurde sie eigens für die Aufstellung der Herkulanerinnen geplant; die drei antiken Statuen teilten sich den Raum mit Figuren des Barockbildhauers Domenico Parodi. Bereits 1736 wurden die Herkulanerinnen nach Dresden verkauft und durch drei weitere Skulpturen von Parodi ersetzt. Stuckierte Kriegstrophäen an den Wänden verweisen auf die militärischen Erfolge Prinz Eugens. Die Deckenreliefs stellen seine Apotheose dar: Er thront gerüstet im Mittelfeld und empfängt Auszeichnungen, während der Friede naht und Neid und Hass vertrieben werden.

 

 

Orangerie

Ursprünglich war die Orangerie ein beheizbarer Wintergarten für Orangenbäume. Die Südfassade und das Dach konnten in der warmen Jahreszeit mittels einer Schiebekonstruktion geöffnet werden. Nach Prinz Eugens Tod kamen die Pflanzen ins Pomeranzenhaus nach Schönbrunn; das Gebäude wurde als Stall genutzt, 1805 wurde das Schiebedach ersetzt. Nach 1918 war ein Teil der Modernen Galerie, von 1952 bis 2007 das Museum mittelalterlicher Kunst in der Orangerie untergebracht. Seit 2007 ist das Innere der Orangerie als moderne Ausstellungshalle in Form eines White Cube gestaltet.

 

 

Groteskensaal

Im Wien des frühen 18. Jahrhunderts waren Groteskenmalereien als Dekoration von Sale terrene und Gartenpavillons sehr beliebt. Der Augsburger Jonas Drentwett stellte an der Decke des Groteskensaals die vier Jahreszeiten und in den Ecken die vier Elemente dar. Die fensterlosen Wände zeigen die Schmiede des Vulkan sowie die drei Grazien, Verkörperung der Prinzipien des Männlichen und des Weiblichen. Die Malereien sind größtenteils original erhalten.

 

 

Prunkstall

Der Name dieses Gebäudes verdankt sich seiner ehemaligen Nutzung: Hier waren die Leibpferde Prinz Eugens untergebracht. Heute werden im Prunkstall wertvolle Kunstwerke der Sammlung Mittelalter präsentiert.

 

Inhalt 4

360° Ansichten

360° Ansicht Marmorgalerie

 

360° Ansicht Groteskenhalle

 

360° Ansicht view Goldkabinett

 

360° Ansicht Marmorsaal

 

360° Ansicht Orangerie

 

360° Ansicht Prunkstall

 

360° Ansicht Kammergarten

 

360° Ansicht Schlossgarten