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Sue Williams

Im Frühjahr 2026 präsentiert das Belvedere 21 eine umfassende Werkschau der US-amerikanischen Malerin Sue Williams (* 1954, Chicago Heights, Illinois). Seit den späten 1980er-Jahren setzt sich Williams in Malerei und Zeichnung mit Macht und Unterdrückung, Geschlechterverhältnissen und Körperpolitiken auseinander. Dabei verfolgt sie konsequent eine kritisch-feministische Agenda auf einem lange als patriarchale Domäne schlechthin geltenden Terrain, das sie in einer Vielfalt malerischer Strategien brillant zu bespielen vermag. 

Kuratiert von Luisa Ziaja. 
Assistenzkuratorin: Katarina Lozo

Belvedere 21

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag
11 bis 18 Uhr
Abendöffnung: Donnerstag
11 bis 21 Uhr
Adresse

Arsenalstraße 1, 1030 Wien

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Impressionen

Zur Ausstellung

Sue Williams’ frühe Arbeiten sind von einem comichaften, oft in Schwarzweiß gehaltenen Stil geprägt und thematisieren mit unverhohlener Wut sexualisierte Gewalt und Misogynie. Im Laufe der 1990er-Jahre entwickelt die Künstlerin dann eine gestisch-abstrakte Bildsprache, die mehr und mehr auf narrative Elemente verzichtet und von einem dynamischen Pinselduktus in intensiver Farbigkeit dominiert wird. Dennoch bleiben Körper, Macht und Gewalt als Sujets präsent: Einem distanzierten Blick zeigt sich ein ornamentales All-over, bei näherer Betrachtung eröffnet sich eine überraschende motivische Eindeutigkeit, das Abstrakt-Musterhafte verwandelt sich in anthropomorphe Leiblichkeit. 

In den frühen 2000er-Jahren reduziert Williams ihre Kompositionen auf kraftvolle, oft neonfarbene Linien, die phallische Formen evozieren und gleichsam die heroische Männlichkeit des abstrakten Expressionismus parodieren, um sie ironisch zu brechen. Unter dem Eindruck gesellschaftspolitischer Entwicklungen in den USA und weltweit reflektieren ihre Gemälde der 2010er-Jahre als kinetische Explosionen von Farbe und Form Dystopien der Gegenwart, die von Krieg, Terror und medialer Manipulation bestimmt sind. In ihren aktuellen Arbeiten verbindet sie wiederum Elemente früherer Werkphasen zu komplexen, detailreichen Bildarrangements, die zwischen Figuration und Abstraktion oszillieren und von struktureller Gewalt und individuellem Trauma, Erinnerung und Resilienz erzählen.

In der Gleichzeitigkeit von Persönlichem und Politischem, von humorvoller Karikatur, nahezu erschütternder Explizität und malerischer Geste entfalten die Bilder von Sue Williams ihre genuine Wirkmächtigkeit. Die Ausstellung im Belvedere 21 umfasst Arbeiten in Malerei, Zeichnung und Collage aus allen Schaffensphasen der Künstlerin von den späten 1980er-Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. 

Biografie

Porträt Sue Williams
Courtesy 303 Gallery, New York. Foto: Lina Bertucci

Sue Williams wird 1954 in Chicago Heights, Illinois, geboren. Nach dem Studium am CalArts – California Institute of the Arts, Valencia, und an der Cooper Union, New York, beginnt in den 1980er-Jahren eine intensive Ausstellungstätigkeit: Williams hat Einzelausstellungen u. a. in der Wiener Secession, im IVAM Valencia, im Centre d’art contemporain Genève, in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, im Künstlerhaus Graz, im San Francisco Art Institute, nimmt mehrfach an der Whitney Biennale (1993, 1995, 1997) teil und wird zu zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen eingeladen. 1993 erhält sie das Guggenheim Fellowship, 2009 den Painters & Sculptors Grant der Joan Mitchell Foundation. In den 1990er-Jahren hat sie eine Professur für Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien inne. Williams ist mit ihren Arbeiten in US-amerikanischen und europäischen Museen und Privatsammlungen vertreten: u. a. Art Institute of Chicago; Albright-Knox Art Gallery, Buffalo; Centre d’art contemporain Genève; The Eli and Edythe Broad Foundation, Los Angeles; Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.; Institute of Contemporary Art Boston; Institut Valencià d’Art Modern; Los Angeles County Museum of Art; Museum of Contemporary Art, Chicago; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Museum of Modern Art, New York; New Museum, New York; San Francisco Museum of Modern Art; Tate Modern, London; Whitney Museum of American Art, New York.

Sue Williams lebt und arbeitet in Brooklyn, New York.

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