Donnerstag, 26. Jänner - Freitag, 1. Dezember 2023
Public Program 2023
Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe stehen dringende Fragen und Herausforderungen der Gegenwart sowie künstlerische und aktivistische Strategien, damit umzugehen. Bei freiem Eintritt finden im Jänner Filmvorführungen, Präsentationen und Vorträge zum Thema „Das Museum entkolonialisieren“ statt, im März eine „queer-feministische Aktionswoche“ und im Pride Monat Juni das Programm "Queering the Belvedere“. Ende September geht es um einen erweiterten Skulpturenbegriff und die „Soziale Skultpur“. Im November findet eine „Sounding Research Collective Listening Session“ statt.
Kuratorinnen: Christiane Erharter und Claudia Slanar
Adresse
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Termine
26. Jänner 2023 bis
1. Dezember 2023
Anmeldung
Veranstaltungen kostenlos
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl
Anmeldung erforderlich
Organisatorinnen
Christiane Erharter
Claudia Slanar (Blickle Kino)
Sprache
Deutsch EnglischHashtag
#JointVentures21 #PublicProgramVideos
Geschichten wiedererzählen. Krieg in Zeichen der Kunst
Präsentation des internationalen Forschungsprojekts REPATRIATES: Artistic Research in Museums and Communities in the process of Repatriation from Europe
Vortrag von Bénédicte Savoy Afrikas Kampf um seine Kunst - wo stehen wir heute?
Programm
30. September
11:00 - 16:00
Public Program: Soziale Skulptur. Gespräche im Garten
Für das Finale des Skulpturenprojektes Public Matters im Belvedere-Garten greifen wir die Idee der Sozialen Plastik nach Joseph Beuys auf. Diese steht für einen erweiterten Kunstbegriff und ein gesellschaftspolitisches Konzept: Indem Menschen miteinander kommunizieren und kreativ werden, wirken sie verändernd und gestaltend auf die Gesellschaft ein.
Gemeinsam mit beteiligten Künstler*innen, Kurator*innen sowie Expert*innen werden die drei Standorte des Skulpturenprojektes mit kurzen Vorträgen, Gesprächen und Performances aktiviert.
29. September
16:00 - 19:00
Public Program: Soziale Skulptur. Artist Talk und Gespräch
Für das Finale des Skulpturenprojektes Public Matters im Belvedere-Garten greifen wir die Idee der Sozialen Plastik nach Joseph Beuys auf. Diese steht für einen erweiterten Kunstbegriff und ein gesellschaftspolitisches Konzept: Indem Menschen miteinander kommunizieren und kreativ werden, wirken sie verändernd und gestaltend auf die Gesellschaft ein.
In einem Artist Talk präsentiert Kateřina Šedá den Film über ihre Aktion Come Closer!, die am Eröffnungswochenende von Public Matters Mitte Mai 2023 stattfand.
Es folgt ein Gespräch mit der Künstlerin Verena Dengler und den Katalogautorinnen Marta Czyż, Sabine Knierbein, Joanna Warsza und Mechtild Widrich.
In englischer Sprache.
17. März
15:00 - 16:00
Queer-feministische Aktionswoche. Vortrag
Schwarzer Feminismus in Österreich und Deutschland
In ihrem Vortrag wird Tayla Myree die Schwarze feministische Bewegung und ihre Einflüsse in beiden Ländern beleuchten und eine Einführung in die Schwarze feministische Theorie geben.
Tayla Myree ist kültüř gemma!-Fellow im Belvedere 21.
In englischer Sprache.
Black Feminism in Austria and Germany
In Tayla Myree's lecture she will highlight the Black Feminist movement and its influences in both countries, as well as provide an introduction to Black Feminist theory.
Tayla Myree is an African American researcher in the field of history and an artist based in Vienna, Austria.
16. März
18:30 - 21:00
Queer-feministische Aktionswoche. Präsentation und Screening
"Sag, meine Schwester! Sag!" Ein Abend zum Kampf der Frauen im Iran.
Präsentation + Kurzfilmscreening
Kuratiert von Mahsa Asgari und Zahra Khorshidi.
Soundinstallation: Lutz Gallmeister
Die am 16. September 2022 von der Sittenpolizei in Teheran ermordete Mahsa/Jina Amini, eine 22-jährige Kurdin aus Saqqez, hat eine feministische Revolution mit Slogan: Jin*, Jian, Azadi über alle Grenzen hinweg ausgelöst. Ihr Name wurde zum Code für eine weltweite Bewegung. Der gegenwärtige Aufstand der Frauen knüpft an das Echo früherer Kämpfe iranischer Frauen an, die wir bis 1905 zurückverfolgen. Wir fragen uns: Wie können die geschwungenen Formen des Haares und die tanzenden Körper im Kontext einer Genealogie weiblicher Dissidenz gelesen werden, welche die linearen patriarchalischen Machstrukturen in Frage stellt?
15. März
16:00 - 18:00
Queer-feministische Aktionswoche. Erkundungstour VBKÖ
Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) wurde 1910 gegründet und eröffnete kurz darauf ihren Standort in der Maysedergasse 2 im ersten Wiener Bezirk. Als eine der frühen Künstlerinnenbewegungen betrieb sie Lobbyarbeit für Frauen, um ihre Interessen in künstlerischer, ökonomischer und bildungsbezogener Hinsicht durchzusetzen. Heute positioniert sich die VBKÖ als ein Ort, der zeitgenössische feministische Agenden pflegt, einen Raum für Experimente bietet und politische sowie aktivistische Arbeit in lebendiger Verbindung zu historischer Auseinandersetzung fördert.
14. März
16:00 - 17:00
Queer-feministische Aktionswoche. Vortrag
Feministisches Schreiben - wie geht das?
Wer entscheidet, welche Themen und Menschen aus welchen Perspektiven in Texten vorkommen und welche nicht? Eine feministische Perspektive ist auch in der Texterstellung für Wikipedia wichtig. Sonja Eismann (Journalistin und Kulturwissenschaftlerin) und Noémi Shirin Unkel (Journalistin), beide Redakteurinnen für das Missy Magazine legen in diesem Vortrag dar, wie dafür gesorgt werden kann, dass alle repräsentiert werden.
Missy ist das Magazin für Pop, Politik und Feminismus mit Sitz in Berlin: „Weil wir (noch) nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben. Weil es noch viel zu diskutieren und zu verbessern gibt. Weil unter dem Deckmantel des Feminismus auch Menschen ausgeschlossen werden: Migrant*innen, Rom*nja, Schwarze Menschen und Menschen of Color, muslimische und jüdische Menschen, Menschen mit Fluchterfahrung, Menschen mit Be_hinderung, trans Menschen, queere Menschen, ...“
14. März
17:30 - 19:00
Queer-feministische Aktionswoche. Workshop
Feministisches Schreiben
Im Workshop geben die Redakteurinnen Sonja Eismann und Noémi Shirin Unkel vom Missy Magazine eine Einleitung in die feministische, aktivistische Texterstellung: Was bedeutet „gut schreiben können“? Und wie funktioniert die Themenfindung? Wie können feministische Inhalte klar und spannend dargestellt werden, damit viele Leute sie verstehen und interessant finden?
14. März
12:00 - 16:00
Queer-feministische Aktionswoche. Edit-a-thon
Frauen und queere Personen sind immer noch unterrepräsentiert auf Wikipedia. Frauen machen nur etwa zehn Prozent der aktiven Freiwilligen aus, die an der Online-Enzyklopädie mitarbeiten. Und auch die Inhalte sind weit von Gleichberechtigung entfernt: Biografien wichtiger Frauen, FLINTA* und queerer Personen fehlen, queer-feministische Kunst und Kultur sind noch nicht genügend abgedeckt. Interessierte sind deshalb dazu eingeladen, Autor*innen zu werden und gemeinsam Wikipedia-Einträge zu erstellen, um so dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken.
13. März
18:00 - 20:00
Queer-feministische Aktionswoche. GLAM digital
Open-Content-Strategie des Belvedere
Als erstes Kunstmuseum Österreichs bekennt sich das Belvedere zu einer Open Content Policy bei Abbildungen von urheberrechtsfreien Kunstwerken. Diese werden auf der Webseite in Druckqualität kostenfrei zum Download zur Verfügung gestellt. Damit werden die internationale Sichtbarkeit der Sammlung erhöht und wissenschaftliche Publikationsprojekte unterstützt. Präsentiert werden auch die digitale Bibliothek sowie das digitale Archiv und ausgewählte Highlights aus den Beständen des Museums.
Das GLAM digital Event bildet den Auftakt für eine queer-feministische Aktionswoche und einen gemeinsamen Editier-Marathon mit dem Belvedere, das heuer sein 300-jähriges Bestehen als Ort der Kunst feiert. Die Ziele und das Programm der Aktionswoche werden ebenfalls im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt.
28. Jänner
16:00 - 18:00
Das Museum entkolonialisieren
Seit 2017 wird das Thema der Rückgabe von Objekten, die während der Kolonialzeit nach Europa gebracht wurden, wie einst in den 1960er Jahren, erneut diskutiert. Auf der Grundlage von unzähligen, weitgehend unbekannten Quellen aus Europa und Afrika erzählt Bénédicte Savoy in ihrem Vortrag Afrikas Kampf um seine Kunst - wo stehen wir heute? die gespenstische Geschichte einer verpassten Chance und einer Niederlage, die aktuell mit umso größerer Wucht auf uns zurückschlägt.
Prof. Dr. Bénédicte Savoy wurde 2000 in Paris als Absolventin der Ecole Normale Supérieure mit einer Arbeit über Napoleons Kunstraub in Deutschland promoviert. Seit 2003 ist sie als Juniorprofessorin und seit 2009 als Professorin für Kunstgeschichte der Moderne am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik an der TU Berlin und seit 2016 Professorin am Collège de France in Paris. Gemeinsam mit Felwine Sarr hat sie 2018 den viel beachteten Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter verfasst.
Einführung und Moderation: Vanessa Spanbauer (Journalistin und Historikerin, Wien)
28. Jänner
13:00 - 15:00
Das Museum entkolonialisieren
Was passiert, wenn große Museen in Europa damit beginnen, Kunstwerke aus ihren Sammlungen an Gemeinschaften zurückzugeben, die jenen während der Kolonialisierung entzogen wurden? Dieser Frage widmet sich das internationale Forschungsprojekt REPATRIATES: Artistic Research in Museums and Communities in the process of Repatriation from Europe. Die Rückführung solcher Kulturgüter hat oft komplexe politische, historische, rechtliche und emotionale Dimensionen, die in aktuellen internationalen Fallstudien von Rückführungsanträgen untersucht werden: von Österreich nach Mexiko, vom Vereinigten Königreich nach Australien, von Frankreich nach Benin und Nigeria sowie von Deutschland nach Namibia.
Präsentation, Filmscreenings und Diskussion mit Khadija Zinnenburg Carroll, Adewole Falade, Verena Melgarejo Weinandt, Bronwyn Lace, Samson Ogiamien, Julian Reinisch/Apex film.
26. Jänner
18:00 - 21:00
Das Museum entkolonialisieren
Was kann die Forderung nach der Entkolonialisierung des Museums für die zeitgenössische Kunst und künstlerische Forschung bedeuten?
Belinda Kazeem-Kamiński präsentiert die zwei Filme The Letter (2019) und Fleshbacks (2021). Ausgangspunkt ist die eindringliche Erinnerung an eine Gruppe Westafrikaner*innen im Wien des 19. Jahrhunderts. Durch die Verfolgung der hinterlassenen Spuren wird eine Analyse von Archivstrukturen und den darin untergebrachten Objekten eröffnet.
Belinda Kazeem-Kamiński (Wien) ist Autorin, Künstlerin und Wissenschafterin. Verwurzelt in der Schwarzen feministischen Theorie hat sie eine forschungsbasierte und prozessorientierte Untersuchungspraxis entwickelt, die sich mit Archiven befasst, insbesondere mit den Leerstellen in öffentlichen Archiven und Sammlungen. In ihrem Werk verschränkt sie das Dokumentarische mit dem Fiktionalen und zerlegt die Gegenwärtigkeit einer ewigen kolonialen Vergangenheit.