Thomas Baumann, Installation Wak, 2020
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Thomas Baumann, Wak, 2020
Im lang gestreckten Wasserbecken des Skulpturengartens erzeugt eine computergesteuerte Maschine in regelmäßigen Abständen künstliche Wellen. Thomas Baumann bezeichnet seine Arbeit Wak als kinetische Skulptur, deren poetischer Ursprungsgedanke der Wunsch ist, „ein kleines Meer zu erfinden”. So simuliert er im urbanen Raum ein Naturphänomen, dessen eigentliches Hauptmerkmal gerade die unbändige Kraft der Natur ist – faszinierend und irritierend zugleich.
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Carola Dertnig, FELDENKREIS_F2_002 extended, 2023
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Carola Dertnig, Feldenkreis_F2_002 extended, 2023
Carola Dertnig setzt sich in ihrer Skulptur mit Fragen der Körpererfahrung, der Performance und ihrer Geschichte auseinander. Die Form ist inspiriert von den Aufzeichnungen ihrer Mutter, die in den 1950er-Jahren die Feldenkrais-Körpertechnik studierte und lehrte. Das „Gerüst” wirkt wie eine Zeichnung im Raum und dokumentiert eine vergangene Handlung. Die „Köpfe” aus Polymerbeton gehen auf mittelalterliche Mühlsteinfragmente zurück, die Dertnig bereits in Performances und Videos „wiederbelebt” hat.
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VALIE EXPORT, Die Doppelgängerin, 2010
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
VALIE EXPORT, Die Doppelgängerin, 2010
Zwei Scheren, verschränkt zu einer Figur: Die Scherentänzerinnen, wie die feministische Künstlerin sie nannte, dienten 2009 als Werbemotiv für das Tanzquartier Wien. Der Schnitt „ins eigene Fleisch” findet sich bereits in EXPORTs frühen Videos und Performances. Dort steht das Schneiden meist für die seelische Verstümmelung durch gesellschaftliche Konventionen, die sich in den weiblichen Körper einschreiben. So verweisen die Scheren auch auf typisch weiblich konnotierte Arbeiten im Haushalt.
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Roland Goeschl, Säulenformation, um 1979
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Roland Goeschl, Säulenformation, um 1979
„Einen Farbraum kann sich jeder selbst bauen.” Unter diesem Motto von Roland Goeschl aus dem Jahr 1968 ist wohl auch diese Säulenformation zu lesen. Charakteristisch sind die geometrischen Formen und die Grundfarben Rot, Blau und Gelb. Durch die regelmäßige Drehung um die jeweils kürzeste Seite verleiht der Künstler den an sich statischen Körpern eine Dynamik, die die Betrachter*innen auffordert, das monumentale Objekt im Raum aktiv zu erkunden – als würden die Quader dazu einladen, neu positioniert zu werden.
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Anna Jermolaewa, Manfred Grübl, Halbmast, 2022
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Anna Jermolaewa, Manfred Grübl, Halbmast, 2022
Eine Flagge als politische Geste: „Jede*r hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person”, steht darauf. Der Satz stammt aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 und wird auf der Fahne durch eine Weltkugel ergänzt. Mit Halbmast setzen Jermolaewa und Grübl nicht nur ein deutliches Zeichen gegen den Krieg und seine verheerenden Folgen, sondern betonen im Sinne eines politischen Appells die Bedeutung und die Zeitlosigkeit universeller Grund- und Menschenrechte.
Hans Kupelwieser, e 14/1 sculptor, 2014
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Hans Kupelwieser, e 14/1 sculptor, 2014
Die Skulptur fasziniert durch eine Vielzahl von Ansichten, die durch die unregelmäßige Form und die spiegelnde Oberfläche noch verstärkt werden. Die Spiegelung erhält auch eine inhaltliche Dimension, das Betrachten in allen Facetten. Die Materialeigenschaften von Metall werden konterkariert: Was an zerknülltes Papier erinnert, wiegt 270 Kilogramm. Das Knautschen erfolgt mit einem Bagger, eine exakte Prognose des Ergebnisses ist unmöglich. Dieses Prinzip des gelenkten Zufalls ist wesentlich für Hans Kupelwiesers Arbeit.
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Kris Lemsalu, Chará, 2023
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Kris Lemsalu, Chará, 2023
Geburt und Wiedergeburt, Erneuerung und Jungbrunnen sind Themen, die Kris Lemsalus Werk begleiten. Die Figur Chará nimamt Anleihen bei der Populärkultur und der Mythologie und transportiert eine persönliche Geschichte. Aus dem Spiel mit der Form eines Rentierkiefers entsteht das Bild eines Herzens, einer Vagina dentata, eines Portals. Chará ist das altgriechische Wort für Freude. Die Künstlerin möchte Lebensfreude und Heiterkeit als wesentliche Lebenspraxis vermitteln.
Ingeborg G. Pluhar, Schrägstehende Figur, 1965
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Ingeborg G. Pluhar, Schrägstehende Figur, 1965
Für eine Belvedere-Ausstellung im Augarten 1994 ließ Ingeborg G. Pluhar die ursprünglich aus Gips gefertigte lebensgroße Skulptur in Bronze gießen. Die Plastik ist strukturiert durch organisch geformte Segmente und schreitet wörtlich aus der Zweidimensionalität heraus. Sie bleibt eine frühe Ausnahme im Werk Pluhars, die sich ab den 1970er-Jahren verstärkt der Abstraktion zuwendet. Ihre eigenständige Formensprache entfernt sich von klassischer Bildhauerei, ihr Verständnis für Körperlichkeit bleibt bestehen.
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Maruša Sagadin, B-Girls, Go!, 2018
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Maruša Sagadin, B-Girls, Go!, 2018
Die überdimensionale pinkfarbene Baseballkappe verweist auf Hip-Hop- und Street Culture – wesentliche Bezugspunkte für Maruša Sagadin, deren bildhauerisches und architektonisches Werk von der Auseinandersetzung mit Popkultur, Gender und Sprache geprägt ist. B-Girls, Go! schafft eine Art Bühne für Mädchen, Frauen und Menschen, die sich als weiblich identifizieren. Die partizipative Skulptur wird für gemeinschaftliche Aktivitäten, als Treffpunkt und als Ort zum Verweilen genutzt.
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Lois Weinberger, Wegrandhaus, 2019/2021
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Lois Weinberger, Wegrandhaus, 2019/2021
Die – auch kulturell geprägte – “Wildnis” und die Idee einer Architektur in ihr beschäftigten Lois Weinberger. Wegrandhäuser lernte er in Griechenland kennen, wo sie einerseits Gedenkstätten für Verunglückte sind, andererseits aber auch Orte, an denen Dinge für Passant*innen bereitgestellt werden. Das rot gestrichene Wegrandhaus ist dem Mohn gewidmet. Zettel mit Gedichten des Künstlers können abgestempelt und mitgenommen werden – eine Anspielung auf Wanderpässe, die die zurückgelegten Strecken dokumentieren.
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Lois Weinberger, Wild Cube, 2011
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Lois Weinberger, Wild Cube, 2011
In einem riesigen Stahlkäfig wuchern unkontrolliert verschiedene Pflanzen, deren Äste zwischen den Gitterstäben hervorlugen. Im Wechsel der Jahreszeiten wird im Wild Cube das ständige Werden und Vergehen der Natur sichtbar; der Käfig sperrt nicht die Natur ein, sondern den Menschen aus. Lois Weinberger verfolgt in dieser Arbeit, wie in seinem gesamten künstlerischen Schaffen, die Idee vom Kunstwerk als einem lebendigen Organismus, der die von Menschen gemachten Grenzen immer wieder neu überwindet.
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Fritz Wotruba, Figurenrelief, 1958
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Fritz Wotruba, Figurenrelief, 1958
Fritz Wotruba entwickelte eine strukturalistisch-konstruktive Kunst, die bis zur Auflösung des Gegenstands in einer geometrisch reduzierten Gestaltung führte. Sein Figurenrelief entstand für die Weltausstellung 1958 in Brüssel als Teil des Gesamtkonzepts des österreichischen Pavillons, des heutigen Belvedere 21. Die Arbeit des einflussreichen österreichischen Bildhauers besteht aus sieben einzelnen Bronzeplatten, die sechs aus Zylinder und Tuben modellierte stehende Figuren in unterschiedlichen Haltungen zeigen.
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Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2013
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2013
Bezugnehmend auf die Architektur des Belvedere 21 realisierte Heimo Zobernig 2013 eine Intervention mit fünf bühnenartigen Plattformen aus Beton. Diese dienen als Sockel für die Präsentation von Skulpturen, können für Performances genutzt oder auch leer gelassen werden. Zobernigs Arbeit eröffnet unterschiedliche Nutzungs- und Interpretationsmöglichkeiten und entzieht sich einer eindeutigen Kategorisierung. Die Betrachter*innen sind aufgefordert, ihre eigenen Vorstellungen von Skulptur zu hinterfragen.
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