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Ferdinand Georg Waldmüller

Nach der Natur gemalt

Die Landschaftsmalerei gelangt im 19. Jahrhundert europaweit zur Blüte. Ferdinand Georg Waldmüller ist Teil dieser Entwicklung und vermittelt mit seinen intimen Baumporträts, weiten Wienerwaldbildern und ikonischen Ansichten des Salzkammerguts die Sehnsucht des Menschen nach der Natur. Die Ausstellung beleuchtet Waldmüllers Landschaften im Kontext der Zeit. Beispiele wegweisender Zeitgenossen wie John Constable und Jean-Baptiste Camille Corot liefern Impulse, um Waldmüllers Darstellungen der Natur vor dem Hintergrund europäischer Entwicklungen zu entdecken. 

Eine Ausstellung des Belvedere, Wien, in Kooperation mit der National Gallery, London. 

Kuratiert von Arnika Groenewald-Schmidt. 
Assistenzkuratorin: Kati Renner

In Kooperation mit
Impressionen

Zur Ausstellung

Der Schlachtruf „Wirklichkeitstreue“ verband in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele progressive Künstler*innen über Landesgrenzen hinweg. Dabei spielte die Konzentration auf die heimische Landschaft eine große Rolle, denn im Zeitalter der Industrialisierung wuchs das Interesse der Menschen daran, mehr in der Natur zu sein, über sie zu lernen und sie sich in Form von Bildern in die Wohnungen zu holen. 

Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865), ein zentraler österreichischer Maler der Biedermeierzeit, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die „uns umgebende Natur, unsere Zeit, unsere Sitte“ zu malen, und polarisierte die Kritik mit seinen naturgetreuen Porträts, Genrebildern und Landschaften. Als Hintergrund, eigenständiges Motiv und Ausdruck der Verbundenheit von Mensch und Natur spielte die Landschaft eine entscheidende Rolle in seinem Schaffen und begleitete ihn bis an sein Lebensende. 

Die Ausstellung ermöglicht, Waldmüllers Beschäftigung mit der Landschaft im Wiener Prater, im Salzkammergut, in Italien und im Wienerwald nachzuspüren. Ausgewählte Werke europäischer Größen wie John Constable, Johann Christian Dahl und Théodore Rousseau liefern Impulse, Waldmüller im Kontext seiner Zeit zu sehen.

Biografie

 

Ferdinand Georg Waldmüller, Selbstporträt in jungen Jahren, 1828
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865) zählt zu den bedeutendsten österreichischen Maler*innen der Biedermeierzeit. Nach einer Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien ist er zunächst als Zeichenlehrer, Miniatur- und Kulissenmaler tätig, bevor er Kopien nach alten Meistern anfertigt und sich auf das Porträtfach spezialisiert. Neben der Bildnismalerei widmet er sich ab 1830 intensiv der Landschaft, mit den 1840er-Jahren tritt für ihn die Genremalerei in den Vordergrund. Waldmüller ist ein scharfer Beobachter seiner Umgebung und des Alltagslebens. Seine Werke zeichnen sich durch Detailtreue, natürliche Lichtführung und eine realistische Darstellung der Motive aus. Besonders seine Szenen aus dem ländlichen Leben Österreichs erlangen große Popularität.

1829 wird Waldmüller zum Kustos der Gemäldesammlung der Akademie der bildenden Künste ernannt – mit Rang und Titel eines Professors. Er regt Reformen an der Akademie an und veröffentlicht seine Vorschläge zum ersten Mal 1846. Wegen seiner Kritik am akademischen Lehrbetrieb wird er 1857 entlassen, erst kurz vor seinem Tod wird er rehabilitiert.

Reisen führen Waldmüller nach Italien, Frankreich, Deutschland und England, wo er vor allem die Kunst der alten Meister und seiner Zeitgenoss*innen studiert und erfolgreich eigene Werke in Ausstellungen präsentiert.

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