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Weihnachtsbaum 2013
Constantin Luser
Constantin Luser (geboren 1976 in Graz, lebt und arbeitet in Wien) hat den diesjährigen Weihnachtsbaum des Belvedere in Form eines bespielbaren Klangobjekts entwickelt, das in einer spannenden Wechselbeziehung zwischen Skulptur und Instrument, visueller und auditiver Kunst erlebbar ist. Der Betrachter ist eingeladen, den ersten interaktiv ausgerichteten Weihnachtsbaum des Museums selbst zum Erklingen zu bringen. Die komplexe Konstruktion von Lusers Weihnachtsbaum baut auf der Systematik eines Zupfinstruments auf. Horizontal gespannte Saiten sind mit Tonabnehmern und Audiosystemen verbunden, welche die durch das Zupfen erzeugten Klänge verstärken und weit in den Raum hinaustragen. Die Form und die Platzierung der Audioboxen lassen unweigerlich die Assoziation mit Weihnachtsgeschenken aufkommen, die hier in großer Zahl um den Weihnachtsbaum arrangiert sind.
Bereits in mehreren Arbeiten hat sich der Künstler mit dem klassischen Instrumentenbau auseinandergesetzt, der ihm als Ausgangspunkt dient, um – die Grenze des Machbaren ausreizend – neue Formen zu entwickeln. Das von einer Gruppe bespielbare Instrument bildet dabei einen zentralen Gedanken. Arbeiten, die dieser Idee entspringen, sind beispielsweise das Trommeliglu (2007), die Molekularorgel (2010) oder die Bandoneon Intensivstation (2012). Besonders imposant ist der aus 30 Blasinstrumenten zusammengesetzte Vibrosaurus (2008) mit einer Länge von 10 m, der 2008 anlässlich der Ausstellung Handlungswolken im Augarten Contemporary des Belvedere konzipiert wurde.?Lusers Klangskulpturen zeichnen sich durch das Einbeziehen des Betrachters wie auch durch die Überschreitung tradierter Kunstgattungen und die Erweiterung des traditionellen Verständnisses von Skulptur, Instrument und Musik aus. Sie wirken als Interaktions- und Handlungsfelder, in welchen sich Elemente und Prozesse überlagern und verdichten und der Vorgang des Musizierens bzw. des Klangerzeugens zu einem partizipativen, performativen Akt wird.
Der diesjährige Weihnachtsbaum wird mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftskanzlei KWR Karasek Wietrzyk Rechtsanwälte GmbH und der Firma BOSE GmbH realisiert.
Nach Werken von Gelatin (2010), Fabian Seiz (2011) und Eva Grubinger (2012) präsentiert das Belvedere als diesjährigen Weihnachtsbaum eine für den Ort entwickelte Skulptur des in Wien lebenden Künstlers Constantin Luser.? ?Den Auftakt der Reihe Belvedere Weihnachtsbaum bildete 2010 die vier Meter hohe fleischfarbene Plastik Frohes Fest der Künstlergruppe Gelatin, die wie eine fünfte Säule zwischen den Atlanten der Sala terrena stand. Fabian Seiz’ verkehrt von der Decke hängender, ungeschmückter und sich in einem Podest am Boden spiegelnder Hang in tree spielte mit der Wahrnehmung der Betrachter und dem gängigen Bild des Weihnachtsbaums. Im Gegensatz zu den ersten beiden Belvedere Weihnachtsbäumen sprengte Eva Grubingers Arbeit 2012 das Format: Sie bestand aus einer überdimensionalen schwarzen Christbaumkugel, deren glänzende Oberfläche nicht nur die barocke Sala terrena, sondern auch deren Besucher reflektierte.